„Das Boot ist voll“ – Theateraufführung in Goslar

Die Zuschauer im Kommunikationszentrum der Stiftung sind sichtlich ergriffen. Unter Tränen erinnert sich Protagonist Vito Fiorino an die Katastrophe: Bei einem gemütlichen Ausflug mit Freunden vor der Küste Lampedusas traf er auf hunderte Afrikaner, die nach dem Untergang ihres Flüchtlingsbootes verzweifelt nach Hilfe riefen. Nicht alle konnte er retten.

Gemeinsam mit der Goslarer Ortsgruppe Pulse of Europe organisierte die Mansfeld-Löbbecke-Stiftung eine Aufführung des Stücks „Das Boot ist voll“ des Theaters in der List aus Hannover. In ihrer Begrüßung erinnerte Christiane Redecke, Vorstandsvorsitzende der MLS, an die Willkommenskultur im Jahr 2015, die sich bis heute vielfach in Desinteresse oder gar die Ablehnung der Aufnahme von Geflüchteten gewandelt hat. Sie forderte dazu auf, herrschende Meinungen und politische Positionen zu hinterfragen und die Menschlichkeit „nicht über Bord zu werfen“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Auch Hanne Ruhe-Hollenbach, Sprecherin des Pulse of Europe, appellierte an die Verantwortung des Einzelnen und rief zur Beteiligung an der Europawahl Ende Mai auf.

Willi Schlüter und Hanne Ruhe-Hollenbach (Fotos: Dieter Nagel)

Schauspieler Willi Schlüter brachte den Theatermonolog des Regisseurs Antonio Umberto Riccò mit Können und Leidenschaft auf die Bühne. Am Beispiel von Vito Fiorino, der eine kleine Eisdiele auf der Mittelmeerinsel Lampedusa betreibt, erlebte das Publikum die Auseinandersetzung mit der Katstrophe und ihre noch nach Jahren spürbaren Folgen. Mitleid und Empathie, Zorn und Ohnmacht, aber auch Hoffnung und Menschlichkeit prägen das Stück.

Nach der Aufführung nutzten die Zuschauer die Möglichkeit zum Austausch mit den Theatermachern und den Gästen von Pulse of Europe.



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