Reise in die Vergangenheit

„Diese Hecke habe ich damals geschnitten. Und die Hausnummer habe ich selbst geschmiedet.“ Noch vor Betreten des Hauses in Vienenburg kommen Wolfgang Hoppmann erste Erinnerungen. Der 74-Jährige begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit und besucht das Elternhaus seiner Kindheit, in dem sich heute eine Wohngruppe der Stiftung befindet.

Hoppmann als Kind (oben links) und heute

Dort, wo nun Kinder und Jugendliche durch die Stiftung betreut werden, ist Hoppmann in den 1950er Jahren mit sechs Geschwistern aufgewachsen. Die Baufirma seines Vaters hatte das Gebäude in der Goslarer Straße einst selbst errichtet. Bevor es durch einen Anbau erweitert wurde, diente es gleichermaßen als Firmenzentrale und Wohnhaus.
Beim Gang durch die Räumlichkeiten sprudelt es förmlich aus Hoppmann heraus. Das Dienstzimmer sei früher das sogenannte Herrenzimmer gewesen: „Da wurden Zigarren geraucht.“ Am Fuß der Treppe habe er früher gern gesessen, nachts sei er diese oft heruntergeschlichen und wisse noch heute, an welcher Stelle das Holz geknackt habe. Gegenüber habe ein Kohleofen gestanden, der über Luftschächte auch die obere Etage heizte. Dort teilte er sich früher ein Zimmer mit seinem Bruder. Der edle Parkettboden im Erdgeschoss ist auch 70 Jahre später im Originalzustand erhalten. Küche und Speisekammer befinden sich am selben Ort wie damals. In letztere sei er manchmal eingesperrt worden: „Wenn ich gebockt habe, musste ich dort ausharren, bis das Böckchen raus war“, erzählt er sichtlich bewegt mit Gedanken an eine Zeit, in der Erziehung oft auch Strafe bedeutete. „Da tut sich was in mir. Da kommen gute und schlechte Erinnerungen hoch.“

Bis zur 8. Klasse hat Hoppmann die Volksschule in Vienenburg besucht, später war er auf einem Internat in Hildesheim. Nach einer Schlosserlehre, in der auch besagte Hausnummer geschmiedet wurde, fuhr er zeitweise zur See. Später machte er noch das Abitur am Braunschweig Kolleg und war nach einer Banklehre viele Jahre im Immobiliengeschäft tätig. Dass sein Elternhaus heute durch eine soziale Einrichtung genutzt wird, freut den Goslarer, der selbst mal eine Vormundschaft für einen Jugendlichen in einem Wohnangebot der Stiftung übernommen hatte.



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